
Villa Lupi: Jetzt greift die SPD ein
Eimsbüttels SPD-Fraktion will die Villa Lupi wieder in einen Kulturort verwandeln. Und fordert den Bezirk auf, die Sache in die Hand zu nehmen.
Von Christiane TauerDie Diskussionen um die Villa Lupi gehen weiter. Jetzt greift die Eimsbütteler SPD-Fraktion ein und will das jahrelange Zuständigkeits-Wirrwarr um die Immobilie am Heußweg 40 beenden.
Ihre Forderung: Der Bezirk Eimsbüttel soll die Sache in die Hand nehmen. Er soll dafür sorgen, dass aus dem derzeit von mysteriösen Männern bewohnten Haus am Rande des Henry-Vahl-Parks ein Kulturort für den ganzen Stadtteil wird.
Villa Lupi: Nur kulturelle Nutzung
Lange Zeit war die Villa Lupi genau das: Nach unterschiedlichen Nutzungen beherbergte das Gebäude ab 1981 ein „selbstverwaltetes Kultur- und Lebensprojekt“. Gründer des „Forums für Kunst an sich“ war Michael Fessel, damals auch Mieter des Hauses.
1998 schloss die Stadt einen Erbbaurechtsvertrag mit der Villa Lupi Kunstforum GmbH. Dieser Vertrag sieht eine hauptsächliche kulturelle Nutzung vor – zum Beispiel durch ein Atelier, eine Werkstatt oder ein Veranstaltungszentrum.
Villa Lupi steht auf Erbbaurechtsgrundstück
Die Villa Lupi steht auf einem Erbbaurechtsgrundstück, das im Besitz der Stadt Hamburg ist.
Der aktuelle Erbbaurechtsvertrag zwischen der Villa Lupi Kunstforum GmbH und dem für städtische Immobilien zuständigen Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) wurde 1998 geschlossen und endet am 31. Juli 2032.
Geschäftsführer der Villa Lupi Kunstforum GmbH ist Immobilienhändler Matthias Haase.
Kein Wohnraum
„Nachdem in den vergangenen Jahren jegliche Bemühungen, die Erbbauberechtigte zu einer vertragsgemäßen kulturellen Nutzung der Immobilie zu bewegen, gescheitert sind, muss nun dringend und zügig eine Lösung gefunden werden“, erklären die Fraktionsmitglieder Ernst Christian Schütt, Gabor Gottlieb und Moritz Altner in einem Antrag für die nächste Bezirksversammlung am 30. März.
Denn eine Nutzung als Wohnraum sieht der Erbbaurechtsvertrag nur zu einem geringen Anteil vor. Seit rund zwei Jahren lebt aber eine nicht identifizierbare Gruppe von nicht Deutsch sprechenden Männern im Gebäude. Diese sorgt für große Unruhe in der Nachbarschaft, woraufhin die Anwohner mehrmals die Polizei riefen.
Seit Kurzem ist das Schild zerstört
Das Kuriose daran: Weder der Eigentümer der Immobilie, Immobilienhändler Matthias Haase, noch sein ehemaliger Mieter, mit dem er bis vor Kurzem in einem Rechtsstreit lag, wollen etwas mit den Bewohnern zu tun haben. Beide streiten ab, sie in das Gebäude gelassen zu haben.
Seit Kurzem ist auch das Schild „Villa Lupi – Forum für Kunst“ vor dem Haus zerstört. Damit ist auch der letzte Hinweis auf die frühere Nutzung Geschichte.

Die SPD möchte diese kulturelle Nutzung nun wiederbeleben. Zugleich will sie die ungeklärte Zweckentfremdung der maroden Immobilie als offensichtliche Wohnunterkunft beenden. Dazu soll der Erbbaurechtsvertrag vorzeitig aufgelöst und die Immobilie in städtische Hände geführt werden.
Im SPD-Antrag heißt es dazu: Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der Finanzbehörde und dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) dafür einzusetzen, dass möglichst zügig die notwendigen Schritte eingeleitet werden.
Wer ist für die Immobilie zuständig?
Unterstützung solle es von der Bezirksamtsleitung geben, indem sie die „gegebenenfalls nötigen bezirklichen Maßnahmen“ ergreift.
Damit wäre das Bezirksamt in der Pflicht, das bisher in Fragen der Zuständigkeit immer auf den LIG verwiesen hatte. Der LIG wiederum gab den Ball unter anderem an den Erbbaurechtsnehmer und Eigentümer der Villa Lupi, Matthias Haase, weiter oder verwies auf den schwelenden Rechtsstreit zwischen ihm und seinem Mieter.
Gespräche zwischen LIG und Erbbaurechtsnehmer
Die Folge war ein Zuständigkeitsvakuum – das ganz offenbar zu der jetzigen verfahrenen Situation führte.
Zwar gab es vor Kurzem bereits Gespräche zwischen dem LIG und dem Erbbaurechtsnehmer, in denen es um die Möglichkeit einer vorzeitigen Rücknahme des Erbbaurechts ging. Seitdem sei er aber nicht weiter auf die Stadt zugekommen, wie eine Sprecherin der Finanzbehörde gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten erklärt.
Interessenten stehen schon bereit
Sollte die SPD mit ihrem Antrag in der Bezirksversammlung Erfolg haben, könnte der Bezirk das Zepter in die Hand nehmen.
Interessenten für eine kulturelle Nutzung der Villa Lupi stehen jedenfalls schon in den Startlöchern: Quartiersmanagerin Arlette Andrae und Til Bernstein, erster Vorsitzender des Vereins Osterstraße e.V., haben bereits ein Konzept vorgelegt, wie aus dem derzeitigen „Schandfleck“ ein Ort des kreativen Austauschs werden kann.
Villa Lupi soll nicht abgerissen werden
Um die kulturelle Nutzung der Villa Lupi auch langfristig zu garantieren, macht sich die SPD in ihrem Antrag für einen weiteren Aspekt stark: Der bei Ende des Erbbaurechtsvertrags vorgesehene Abriss des Gebäudes soll verhindert werden.
Bisher sieht der Vertrag vor, dass die Villa Lupi dann dem Henry-Vahl-Park zugeschlagen wird.
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