
29-Jähriger zwingt Jugendliche zur Prostitution
Die Polizei hat einen 29-Jährigen festgenommen. Er soll eine Minderjährige unter Drogen gesetzt und dann zur Prostitution gezwungen haben. Der Vater des Mädchens hatte sie bereits vor einem Monat als vermisst gemeldet.
Von Anna GröhnAm Donnerstag wurde auf St. Pauli ein 29-Jähriger von der Hamburger Polizei festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, ein 16-jähriges Mädchen unter Drogen gesetzt und zur Prostitution gezwungen zu haben. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Zwangsprostitution.
Die entscheidenden Hinweise lieferte offenbar der Vater des Mädchens. Er hatte seine Tochter am 15. Juli als vermisst gemeldet und Hinweise darauf gegeben, dass sie der Prostitution nachgehen würde. Warum er dies vermutete, sei nicht bekannt. „Das Mädchen kommt jedoch aus schwierigen Familienverhältnissen“, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Sie sei in psychiatrischer Behandlung gewesen und habe schon länger mit Drogen zu tun gehabt.
Richter lehnte Öffentlichkeitsfahndung der Minderjährigen ab
Am 11. August wurde sie von der Polizei in Gewahrsam genommen und aus dem Umfeld der Prostitution herausgenommen. Anschließend wurde sie an ihren Vater übergeben – einen Monat nach seiner Vermisstenmeldung.
Warum die Ermittlungen so lange angedauert haben, erklärte Vehren so: „Die Beamten hatten im Juli eine Öffentlichkeitsfahndung beim Richter angefragt. Der Richter hat das aber wegen des ‚Gesamtkomplexes‘ und des Hintergrundes des Mädchens abgelehnt.“
Prostitution: Der Zuhälter war polizeibekannt
Wie die Beamten den Aufenthaltsort der 16-Jährigen schließlich ermitteln konnten und wie lange das Mädchen anschaffen musste, könne aus ermittlungstechnischen Gründen nicht gesagt werden. Auch wie der Mann an die Jugendliche herangekommen ist, sei noch nicht vollständig geklärt.
„Der Täter ist allerdings einschlägig polizeibekannt“, sagte Polizeisprecher Vehren. Im Rotlichtmilieu sei er schon länger als Zuhälter tätig, bisher seien allerdings keine weiteren Fälle von Zwangsprostitution Minderjähriger in diesem Zusammenhang bekannt. „Im Fall der 16-Jährigen hatten die Ermittler des Landeskriminalamts Hinweise darauf, dass die Jugendliche von dem 29-Jährigen Betäubungsmittel erhielt und die Prostitutionserlöse an ihn abgeben musste“, so Vehren.
Polizei durchsucht Wohnungen des Täters auf St. Pauli und in Eimsbüttel
Die Staatsanwaltschaft erwirkte beim Amtsgericht Hamburg einen Haftbefehl gegen den 29-jährigen Deutschen sowie Durchsuchungsbeschlüsse für seine Wohnungen auf St.Pauli und in Eimsbüttel. Der Mann wurde in seiner Wohnung in der Bernhard-Nocht-Straße auf St. Pauli angetroffen und dort verhaftet. Der Täter sitzt in Untersuchungshaft. Bei der Wohungsdurchsuchung stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial und eine geringe Menge Betäubungsmittel sicher.