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Johanna L. ist Aktivistin bei der "Letzten Generation". Foto: Amelie Müller
Johanna L. ist Aktivistin bei der "Letzten Generation". Foto: Amelie Müller
Aktivismus

Wegen Straßenblockade für „Letzte Generation“: Ärztin aus Eimsbüttel vor Gericht

Eine Ärztin und zweifache Mutter aus Eimsbüttel stand wegen einer Straßenblockade für die „Letzte Generation“ vor Gericht. Wie ihre Reaktion auf das Urteil ausfällt.

Von Amelie Müller

Johanna L., eine Ärztin aus Eimsbüttel, hatte im Juli 2023 als Mitglied der Letzten Generation an einer Straßenblockade teilgenommen. Gemeinsam mit den anderen Klimaaktivisten blockierte die 36-Jährige für rund eine Stunde die Fruchtallee auf Höhe der U-Bahn-Station Christuskirche. Johanna L. selbst hatte sich nicht festgeklebt. Weil Autofahrer, die im Stau standen, Anzeige wegen Nötigung stellten, musste die Ärztin jetzt vor Gericht erscheinen.

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Forderungen der „Letzten Generation“ wiederholt

Bei dem Termin in der vergangenen Woche am Amtsgericht Hamburg trug Johanna L. in ihrer Einlassung noch einmal die gleichen Forderungen vor, die die Letzte Generation bereits vor einem Jahr auf der Fruchtallee stellte: Die Bundesregierung solle sich an Klimaschutzgesetze halten und den Ausstieg aus fossilen Energien bis 2030 beschließen. Sonst könne eine globale Erhitzung um bis zu drei Grad Celsius nicht aufgehalten werden.

„2100 werde ich zwar nicht mehr erleben, aber meine Kinder werden es. Für die bin ich heute hier“, sagte sie vor Gericht.

„Keine andere Protestmöglichkeit gefunden“

Am Ende entschied der Richter: Das Verfahren gegen die Ärztin wird gegen eine von ihr zu leistende Geldauflage von 900 Euro eingestellt. Die Summe solle dem Naturschutz zugutekommen, entschied die Angeklagte. 

Nach der Verhandlung erklärt Johanna L. gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten, dass sie ihren Protest trotz der Anzeige wegen Nötigung nicht bereue. Der Prozess sei zwar anstrengend gewesen, aber bisher habe sie keine andere Protestmöglichkeit gefunden, die genügend Aufmerksamkeit für die Klimakrise generiere, so ihre Begründung.

Aktionen der „Letzten Generation“ mit Konsequenzen

2023 entschied sich die zweifache Mutter erstmals, an Protesten der Letzten Generation teilzunehmen. Dass die Aktionen Konsequenzen nach sich ziehen könnten, sei ihr bewusst gewesen. Und dass Menschen ihretwegen beispielsweise zu spät zu Terminen kämen, tue ihr leid.

Im Angesicht der Klimakatastrophe sieht sie ihren Protest jedoch nicht als verwerflich an. Johanna L. betont, dass bei den Blockaden unter anderem immer auf das Einhalten einer Rettungsgasse geachtet werde. 

„Mama, was hast du eigentlich gemacht?“

Die Motivation für ihren Aktivismus zieht sie aus der Verantwortung ihren Kindern gegenüber: „Wenn meine Kinder mich in ein paar Jahrzehnten fragen ,Mama, was hast du eigentlich gemacht, als du wusstest, wie schlimm es wird?’ – dann kann ich sagen, ich hab das getan, was in meiner Macht stand. Und zwar möglichst viel Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken.“

Ihr Alltag mit Beruf und Kindern und der Aktivismus für die Letzte Generation würden sich nicht ausschließen, erzählt Johanna L. Zwar bedürfe der Protest einige Zeit in der Vorbereitung – etwa für Workshops über gewaltfreien Protest und Kommunikation. Doch Beruf und Aktivismus würden sich kaum tangieren, so die 36-Jährige. Bisher habe sie in ihrem beruflichen Umfeld auch niemand auf ihren Klimaaktivismus angesprochen.

Gespräche mit Kindern über Klimakrise

Sich nach der Arbeit aufs Sofa zu legen und die Klimakrise auszublenden, sei für sie keine Option und würde sie auf Dauer nicht zufriedener machen. 

Auch mit ihren Kindern, die im Grundschulalter sind, spricht die Ärztin über die Klimakrise. Gleichzeitig wolle sie ihnen nicht zu viele Sorgen aufladen und ihre eigenen Sorgen nicht an sie weitergeben, betont sie.

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Strategiewechsel der „Letzten Generation“

Was zukünftige Protestaktionen angeht, hat die Letzte Generation Ende 2023 einen Wechsel ihrer Strategie angekündigt. In Zukunft wolle man auf Straßenblockaden mit dem Festkleben von Händen und Füßen verzichten, teilte die Gruppierung auf ihrer Internetseite mit. Johanna L. erklärt dazu, dass das Ziel der nun geplanten „ungehorsamen Versammlungen“ sei, den Protest für mehr Menschen zu öffnen. „Wir wollen möglichst vielen Menschen auf die Straße kriegen, um einen sozialen Kipppunkt zu erreichen.“ 

Damit ist gemeint, dass eine Minderheit eine Veränderung anstößt, die eine tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung nach sich zieht. Auf diese Strategie setzt die Gruppierung bei ihrer neuen Protestform.


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