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Karstadt in Eimsbüttel: Bis 2026? Bis 2036?
Das Karstadt-Haus in der Osterstraße wurde verkauft. Die drei neuen Besitzer sind aus Hamburg. Mietvertrag mit Galeria läuft weiter bis 2026.
Von Christian LitzDer vor kurzem gemeldete Verkauf des Karstadt-Hauses an der Osterstraße an ein Konsortium aus drei Hamburger Unternehmen ändert nichts am Mietvertrag. Bis 2026 ist der Kaufhaus-Betreiber Galeria auf jeden Fall Mieter des Gebäudes. Und er kann den Vertrag bis 2036 verlängern, wenn er denn will.
Der Kaufhaus-Betreiber
In der Vergangenheit hatte es Gerüchte über das Ende des Kaufhauses gegeben. Denn die gemeinsamen Besitzer, die österreichische Signa-Holding und die kanadische Hudson Bay Company schlossen, nachdem sie Galeria Kaufhof und Karstadt 2019 fusioniert hatten, mehrere Kaufhäuser. Etwa ein Drittel der mehr als 170 Karstadt- und Kaufhof-Häuser in Deutschland machte zu, auch in Barmbek und Bergedorf. Unterdessen zog sich die Hudson Bay Company zurück und verkaufte ihre Anteile an Signa. Allerdings investierten Signa und Quantum, der Besitzer des Karstadt-Hauses an der Osterstraße Ecke Heußweg, um das Kaufhaus zu modernisieren.
Neuer Besitzer des Gebäudes ist nun ein Zusammenschluss der Firmen Otto Wulff, WPH Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg und die Imvest Gruppe.
Die drei neuen Besitzer
Alle drei sind aus Hamburg und in Hamburg aktiv.
Die WPH Wohnbau GmbH baut zurzeit in der Satoriusstraße 17 in Eimbüttel und will dort 31 Wohnungen bis 2023 fertigstellen. Die Imvest Gruppe betreibt in St. Pauli das Hamburger Ding, ein „Coworking, Meeting und Event Space“ am Nobistor nahe der Reeperbahn.
Otto Wulff ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Die Firma entstand 1932 in Billstedt und wuchs vor allem in den Wirtschaftswunderjahren zu einem der größten Bauunternehmen Deutschlands. Inzwischen deckt das Unternehmen „die gesamte Wertschöpfungskette von Immobilien“ ab.
Der Immobilien-Verkäufer
Verkäufer des Bunker-artigen Gebäudes ist ein Fonds der Quantum Immobilien AG. Das Unternehmen sammelt Kapital von Investoren ein und investiert es in Gebäude auf der Suche nach „langfristiger Wertsteigerung“. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen für mehr als eine Milliarde Euro in ganz Deutschland eingekauft oder verkauft.
Karstadt hatte sein Haus in Eimsbüttel von 1975 bis 1978 gebaut. Es steht auf 6.300 Quadratmeter Boden und hat insgesamt 32.760 Quadratmeter Fläche. Ein Teil des Bodens wurde nie verkauft, sondern immer in Erbpacht übernommen. So auch beim jüngsten Deal.
Karstadt – das besondere Gebäude
Zurzeit hat der Kaufhaus-Betreiber Signa 22.000 Quadratmeter gemietet und davon mehr als 1.900 Quadratmeter an den Lebensmitteldiscounter Aldi und mehr als 700 Quadratemter an die Drogeriemarkt-Kette DM untervermietet. Mehr als 10.000 Quadratmeter sind Parkplätze und Verkehrsflächen.
Das Gebäude, das in Listen der hässlichsten Gebäude Deutschlands auftauchte, hatte vor 43 Jahren 35 Millionen Mark gekostet. 2020 wurde gemeldet, dass Signa das Gebäude gekauft habe. Die Immobilienzeitung nannte einen Kaufpreis von 30 Millionen Euro. Das war falsch, der Verkauf hat nicht stattgefunden.
Dieser Verkauf hat jetzt aber stattgefunden. Beim Verkäufer Quantum heißt es: „Nein, das Gebäude hat uns gehört, Signa hat es damals nicht übernommen.“ Zum Kaufpreis gab es von keiner Seite Auskünfte. Man habe Stillschweigen vereinbart.
Karstadt im Wandel der Zeit
Zeitsprung durch Eimsbüttel: Wie aus einem schmucken Kaufhaus der Karstadt-Klotz wurde.