Hochbahn macht Eimsbüttel barrierefrei
Die Hochbahn arbeitet daran, die U-Bahn in Hamburg barrierefrei zu machen. 180 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Nach dem Olympia-Aus muss neu geplant werden. Welche Baumaßnahmen erwarten die Eimsbütteler? Foto: Dennis Imhäuser
Von Dennis Imhäuser2016 wird die Hochbahn im Bezirk Eimsbüttel mit dem Ausbau der Haltestellen Hagendeel und Joachim-Mähl-Straße beginnen. Im Fokus der Hochbahn steht jedoch der Norden Hamburgs. Zwischen dem 2. Juli und dem 20. Oktober 2016 werden die U1-Haltestellen zwischen Volksdorf und Großhansdorf gesperrt und ausgebaut. Grund für den Vorzug dieses Teilstücks gegenüber innerstädtischen Haltestellen sind Brückenarbeiten auf dieser Strecke, die ebenfalls in diesem Zeitraum durchgeführt werden müssen.
2017 wird die Station Hagendeel wieder in Betrieb genommen und spätestens 2018 mit der geplanten Inbetriebnahme der Haltestellen Joachim-Mähl-Straße und Hoheluftbrücke ist das komplette U-Bahn-Netz in Eimsbüttel barrierefrei.
Es geht nicht nur um Aufzüge
Im Gegensatz zu deutschen Städten mit neueren U-Bahn-Netzen hängt Hamburg mit seinem 100 Jahre alten Netz beim barrierefreien Ausbau hinterher. Mit der Wiederinbetriebnahme der Station Rauhes Haus ist die erste Phase des Ausbauplans beendet. Von 2012 bis 2015 wurden 19 Haltestellen mit Aufzügen ausgestattet und bis Sommer 2016 werden auch Klosterstern und Stephansplatz für Menschen mit Beeinträchtigung und Kinderwagen zugänglich sein. Der komplette Ausbau beinhaltet nicht nur die Installation von Aufzügen, sondern auch eine Anhebung des Bahnsteigs sowie die Installation eines Blindenleitsystems.
Linien U2 und U4 im Fokus
In der ersten Planungsphase standen vor allem die Linien U2 und U4 im Fokus der Hochbahn, aber auch Haltestellen der U1 wurden bereits ausgebaut, unter anderem die Haltestelle Hallerstraße. Teilweise stellt der Ausbau sehr hohe Anforderungen an die Planer, da die U-Bahnhöfe oftmals parallel zur darüber liegenden Straße verlaufen, der Aufzug aber auf den Bahnsteig gelangen muss. Darüber hinaus muss ein Schienenersatzverkehr uneingeschränkt möglich sein, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zudem müssen sich die Aufzüge an der Oberfläche in das Stadtbild einfügen, sodass in Absprache mit der Stadtplanung einzelne Ausgänge individuell gestaltet werden.
Herausforderung Klosterstern
Besondere Herausforderungen für die Hochbahn stellen Haltestellen dar, die unter Denkmalschutz stehen oder kurvenförmig angelegt sind. Eine dieser Haltestellen ist Klosterstern. Auf einer Informationsveranstaltung für Anwohner wurde der Umbau kontrovers diskutiert. Die Station hat laut Aussage von Jens-Günter Lang vom Hochbahn-Vorstand für Technik nur eine Schnittmenge mit einer freien Fläche. Diese liegt zwischen der Sparkassenfiliale am Klosterstern und dem nächstgelegenen Haltestellenzugang.
Ende 2015 werden 19 Haltestellen umgebaut sein. Damit sind in Hamburg 56 von insgesamt 91 Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Inklusive im Sommer 2016 fertiggestellten Haltestellen Stephansplatz und Klosterstern hat die Stadt Hamburg knapp 40 Millionen Euro in den Umbau investiert.
Nach Olympia-Aus: Sternschanze muss neu geplant werden
Eigentlich erhoffte sich die Hochbahn Gelder des Bundes für den Ausbau der Sternschanze im Zuge der Olympiabewerbung. Nach dem gescheiterten Referendum müssen die ursprünglichen Pläne überdacht und eine neue Lösung für den Bahnhof Sternschanze gesucht werden.
Ab 2018 werden insgesamt zehn Haltestellen im innerstädtischen Bereich angegangen. Neben Sternschanze, Landungsbrücken und Jungfernstieg gehören auch Sierichstraße, Lübecker Straße und Messberg zu den besonders großen Herausforderungen für die Hochbahn. 2022 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Kommt es zu einem Neubau Sternschanze, so soll diese Haltestelle bis spätestens 2024 fertiggestellt werden. Das Investitionsvolumen für den gesamten barrierefreien Ausbau wird knapp 180 Millionen Euro betragen.
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