Für fünf Millionen Euro: Grindelallee 80 hat neuen Eigentümer
Nach jahrelangem Leerstand wurde die Grindelallee 80 jetzt zwangsversteigert. Einen Tag zuvor hatten Studierende Plakate am Haus aufgehängt.
Von Julia HaasSeit 2019 ist das Haus in der Grindelallee 80 unbewohnt. Trotz diverser Bemühungen der Bezirkspolitik hat sich daran nichts geändert – bis jetzt.
Die Grindelallee 80 wurde am Dienstagmorgen für fünf Millionen Euro zwangsversteigert. Einen Tag zuvor sorgten Studierende, die das Haus kurzzeitig besetzten und Transparente an der Fassade aufhängten, für Aufsehen.
Verkauf bereits 2018 vereinbart
Neuer Eigentümer der Grindelallee 80 ist der Min to Huus Bauträger. Auf seiner Webseite heißt es, das Unternehmen verfüge über die Kompetenz eines alteingesessenen Hamburger Altbau-Sanierers. Bauprojekte im Steenwisch und im Brehmweg gehören zum Portfolio.
Wie ein Eintrag im Grundbuch zeigt, hat es vonseiten des Unternehmens bereits seit Längerem die Bestrebung gegeben, das Haus zu kaufen. Eine Auflassungsvormerkung besteht seit 2018. Zu einem Eigentümerwechsel kam es bislang jedoch nicht – die Hintergründe wurden vor dem Landgericht Hamburg verhandelt. Mit der heutigen Zwangsversteigerung dürfte das hinfällig sein.
Grindelallee 80 steht seit Jahren leer
Das Zwangsversteigerungsverfahren hatte die Bank des ehemaligen Eigentümers eingeleitet. Hintergrund soll eine Grundschuld von über 3,5 Millionen Euro gewesen sein, die auf dem Grundstück lastete.
Der Eigentümerwechsel könnte den jahrelangen Leerstand in der Grindelallee 80 beenden. Im Jahr 2019 erklärte das Bezirksamt Eimsbüttel das Gebäude für unbewohnbar und ließ die Wohnungen räumen. Seitdem rottete die Immobilie vor sich hin. Der Eigentümer des Gebäudes reagierte nicht auf die Forderungen des Bezirksamtes, den Wohnraum wiederherzustellen. Zwangsgelder in Höhe von rund 130.000 Euro wurden verhängt.
Studierende fordern Wohnheim
In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte das Gebäude zuletzt in der Nacht auf Montag. Nach Angaben des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Universität Hamburg haben mehrere Studierende das Haus besetzt. Sie hätten sich damit für eine „zukünftige Nutzung der Immobilie jenseits der kapitalistischen Verwertungslogik” ausgesprochen – konkret in Form eines selbstverwalteten Studierendenwohnheims. Der Studierendenausschuss unterstützt die Forderungen, wenngleich kein direkter Kontakt zu den Besetzern bestehe.
Noch vor der Zwangsversteigerung erklärte der Asta in einer Pressemitteilung: „Es ist zu befürchten, dass der nächste Eigentümer das Gebäude weiter zur Spekulation nutzt, oder luxussaniert und damit die Mieten in einem ohnehin teuren Stadtteil nach oben treibt.“
Laut einer Sprecherin des Bezirksamts scheint das Haus derzeit nicht besetzt zu sein, eine Räumung daher nicht notwendig.
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