Frauentaxis in Eimsbüttel: Pilotprojekt für mehr Sicherheit
In Eimsbüttel sollen Frauen und Mädchen nachts bald ein Frauentaxi nutzen können. Was hinter dem Pilotprojekt steckt.
Von Christiane TauerMehr Sicherheit für Frauen in den Abend- und Nachtstunden – dafür sollen sogenannte Frauentaxis sorgen. In Städten wie Bremen, Hannover oder Stuttgart gibt es dieses Angebot bereits.
Jetzt soll Hamburg folgen. Die Eimsbütteler Bezirksversammlung hat kürzlich für einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion gestimmt.
Frauentaxi soll bezahlbar sein
„Das Frauentaxi bringt Frauen in der Nacht- und Abendzeit zur nächsten Haltestelle oder von der Haltestelle nach Hause“, erklärt die SPD in ihrem Antrag. Frauen sollen einen Rabatt auf den Fahrpreis erhalten oder die Fahrt wird mit einem Festpreis ohne Kilometerzähler abgerechnet – so funktionieren jedenfalls die Modelle in den anderen Städten.
Frauen sollten das Angebot unabhängig von ihrem sozialen Status nutzen können, findet die SPD. Das sei mit Blick auf die steigenden Fahrtkosten besonders wichtig. In Hamburg wurde die Grundgebühr für Taxifahrten ab Juli 2023 erhöht und liegt jetzt in den Hauptzeiten bei 6 Euro.
Das sogenannte Frauentaxi soll sich nicht nur an Frauen, sondern ebenso an Menschen mit einer diversen Geschlechtsidentität richten.
Angebot soll nur nachts gelten
„Das Frauentaxi kann ein Baustein für eine sicherere Mobilität sein“, erläutert SPD-Fraktionsvorsitzender Gabor Gottlieb den Vorstoß seiner Fraktion. Dabei liegt die Betonung auf „Baustein“, denn das Angebot soll sich auf kurze Wege oder die sogenannte „letzte Meile“ beziehen. Das könnten beispielsweise Fahrten von der U-Bahn-Station nach Hause sein. „Es soll nicht Fahrten quer durch die Stadt bis nach Bergedorf abdecken“, sagt Gottlieb.
Auch soll das Angebot nur nachts gelten, wenn der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt verfügbar ist.
Studie untersucht Sicherheitsgefühl von Frauen
Dass der Bedarf nach mehr Sicherheit für Frauen da ist, ist aus Sicht der Fraktion unumstritten. Unter anderem verweist sie auf eine Studie der Organisation Plan International Deutschland, die eine Befragung in den vier größten deutschen Städten durchgeführt hat.
„Safe in the City?“
In der Studie „Safe in the City?“ hat Plan International die gefühlte Sicherheit von Frauen und Mädchen in vier deutschen Großstädten untersucht. In Hamburg wurden 453 Frauen befragt.
Die Umfrage ergab unter anderem, dass sich 53 Prozent der befragten Teilnehmerinnen in der Hansestadt „auf der Straße“ unsicher fühlen und 19 Prozent „in öffentlichen Verkehrsmitteln“. In 79 Prozent der Fälle betraf das die nächtlichen Stunden.
Die Studienteilnehmerinnen berichteten von 234 Vorfällen, von denen mehr als die Hälfte sexuelle Belästigung waren. 19 Prozent waren Bedrohungen und Verfolgungen, 12 Prozent Beleidigungen und Beschimpfungen und 11 Prozent Übergriffe oder Gewalt.
So funktioniert das Frauentaxi in Bremen
Das Beispiel Bremen zeigt, wie das Frauentaxi umgesetzt werden könnte. Taxi Roland bietet dort Frauen und Mädchen sowie Kinder bis 14 Jahren zwischen 19 und 6 Uhr die Möglichkeit, ein Frauen-Nachttaxi anzufordern. Die Fahrt ist gegenüber einer regulären Fahrt um bis zu 20 Prozent günstiger.
Das Frauentaxi muss telefonisch vorbestellt werden, ein direktes Einsteigen auf der Straße ist nicht möglich.
Verkehrsbehörde prüft Einführung des Frauentaxis
Wie das Modell in Hamburg aussehen soll, wie es finanziert wird und wann das Pilotprojekt startet, ist derzeit noch offen. „Wir würden uns freuen, wenn es zum Herbst oder Winter losgehen könnte, wenn der Bedarf wahrscheinlich höher ist“, sagt Gabor Gottlieb. Von den Taxiunternehmen habe er bisher nur positive Rückmeldungen erhalten.
Auf Nachfrage teilt die Pressestelle der Verkehrsbehörde mit, dass der Beschluss der Bezirksversammlung Eimsbüttel die Behörde erreicht habe. Der Antrag werde fachlich geprüft und man tausche sich mit den Taxi- und Verkehrsunternehmen aus. „Dieser Prozess ist nun angelaufen und dauert an.“
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