Croques auf Persisch: “Hi Croque” eröffnet in der Osterstraße
Auf gute Nachbarschaft: Schon lange wollte Nima Sharifi mit ihrem Mann ein Restaurant eröffnen – Nachbarin Maria machte es möglich.
Von Gesche PeltersNicht zuletzt der Zufall erzählt die Geschichte des neuen Croque-Ladens in der Osterstraße. So wollte Maria E. eigentlich nur ihren persischen Nachbarn ein wenig zur Hand gehen und ihnen bei Behördengängen helfen. Denn Familie Sharifi wohnt erst seit drei Jahren in Deutschland, hatte Schwierigkeiten mit dem Amtsdeutsch.
Nachbarschaftliche Unterstützung
Sie erzählten Maria von ihrem Traum, einen Croque-Laden in Eimsbüttel zu eröffnen. Den Ort dafür hatte Inhaberin Nima Sharifi bereits gefunden: Die ehemaligen Räumlichkeiten des Café Mocca Deli in der Osterstraße 79 waren frei.
Kurzerhand fragte sie Nachbarin Maria nach Rat. Maria fand die Idee toll, hielt das „Multi-Kulti-Viertel“ Eimsbüttel passend für Croques im persischen Stil. Heute ist sie Managerin und Dolmetscherin bei Hi Croque.
Norddeutsche und persische Küche vereint
Hi Croque kombiniert die norddeutschen Croques mit der persischen Küche, bieten beispielsweise in Safran mariniertes Hühnchen oder Ziegenkäsesalat an. Als Salat verwenden sie Lollo Rosso statt dem sonst üblichen Kraut- oder Eisbergsalat.
Maria hat es besonders der “Hi Croque Veggie Spezial” mit Antipasti, veganem Käse und der hausgemachten Avocadosoße angetan. Die zahlreichen Soßen bereitet Koch Amir selbst zu. Neben der Avocado-Variante zählt die Kräutersoße mit Sojajoghurt zu seinen Spezialitäten. Keine Fertigprodukte und nur frische Zutaten will der Laden verwenden, der mit “Fastfood 2020” wirbt.
Viele der Croques bieten sie auch vegan an und es gibt glutenfreie Sandwiches, denn jeder solle sich bei ihnen wohlfühlen, findet Maria. Auch Nachhaltigkeit ist ihnen wichtig: “Wir versuchen möglichst alles zu verwenden und den Rest zu spenden”, erzählt sie.
Eine Menge Arbeit
Bei der Übernahme hat Familie Sharifi die Räume bereits grundsaniert. Böden, Wände, Küche, Toilette, Elektrik – dann kam ihnen Corona in die Quere. Wegen Lieferengpässen ließen die italienischen Küchengeräte lange auf sich warten, selbst Backbleche kamen erst nach Wochen an.
“Bei den Tischen haben wir Glück gehabt”, lacht Maria. “Das sind Massivholztische, die ein kleiner Laden aus Niendorf noch auf Lager hatte.” Sie verleihen dem Laden einen industriell-rustikalen Stil.
Wenn sich der Laden eingespielt hat, wird sich Maria etwas zurückziehen und Inhaberin Nima Sharifi häufiger anzutreffen sein. Und sollte das erste Restaurant gut ankommen, könnten dem nachbarschaftlichen Projekt weitere Filialen folgen, verrät Maria.