
Asbestverseuchtes NDR-Hochhaus wird abgerissen
Wie der NDR mitteilt, wird das Asbest-Bürohaus in Lokstedt abgerissen. Der Verwaltungsrat folgt damit dem Vorschlag für Abriss und Neubau. Insgesamt werden für das neue Bürogebäude 58 Millionen Euro veranschlagt.
Von Fabian HennigDas NDR-Hochhaus in Lokstedt wird nach Informationen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das hat der Verwaltungsrat heute beschlossen. Er folgte damit einer entsprechenden Empfehlung von Intendant Lutz Marmor.
Das neue Bürogebäude soll an anderer Stelle auf dem Lokstedter Betriebsgelände errichtet werden. Es wird in etwa die gleiche Nutzfläche aufweisen wie das abzureißende Hochhaus.
Mehrkosten eine Herausforderung
„In der Summe haben uns die Vorteile eines Neubaus überzeugt“, sagte Ulf Birch, Vorsitzender des Verwaltungsrats. Ein neues Gebäude sei nicht nur wirtschaftlich die vernünftigste Lösung, es sei auch für die Beschäftigten eindeutig die überzeugendere Variante. Man wolle damit den Mitarbeitern ermöglichen, unter zeitgemäßen Bedingungen zu arbeiten.
NDR-Intendant Lutz Marmor sieht jetzt nur ein Problem: „Die ungeplante finanzielle Belastung bedeutet für den NDR eine zusätzliche Herausforderung.“ Dennoch sei er zuversichtlich, dass es gelingen werde, die laufende Beitragsperiode bis 2020 ausgeglichen abzuschließen.
Vier Jahre für den Neubau
Die Zeitdauer für Planung, Genehmigung und Bau ist mit etwa vier Jahren veranschlagt. Parallel dazu kann der aufwendige Rückbau des 1975 erbauten Hochhauses erfolgen, in dem Ende 2018 bei Umbauarbeiten Asbestreste gefunden wurden. Schneller als ein Neubau wäre auch eine Asbestsanierung nicht zu realisieren, das Hochhaus müsse zunächst bis auf den Rohbauzustand entkernt werden, heißt es in einer Mitteilung des NDRs.
Die Kosten einer Kernsanierung inklusive neuer Gebäudetechnik lägen bei rund 50 Millionen Euro. Für den Neubau schätzt der NDR die reinen Baukosten auf voraussichtlich 46 Millionen, hinzu kommt der Aufwand für fachgerechten Abbruch des belasteten Hauses in Höhe von circa 10 Millionen Euro sowie die Abschreibung des Restbuchwerts des alten Gebäudes von etwa 2 Millionen Euro – zusammen ergeben sich daraus 58 Millionen Euro.
Kernsaniert heißt nicht unbedingt asbestfrei
Zudem erklärt der NDR, dass der Mehraufwand von 8 Millionen Euro im Vergleich zur Sanierungsvariante viele Vorteile mit sich bringe – etwa eine deutlich längere künftige Nutzungsdauer und Erleichterungen beim Brandschutz. Auch wäre ein kernsaniertes Hochhaus nicht zwingend völlig asbestfrei, da der Gefahrstoff außer an den bereits bekannten Stellen auch in Teilen des Rohbaus vorhanden sein könnte.
Für beide Szenarien gleich ist der Aufwand für die Unterbringung der Mitarbeiter in angemieteten Räumen und in Containern, die Abwicklung der notwendigen Umzüge und der personelle Mehraufwand für Planung und Sanierung sowie Bau und Abriss. Die Kosten dafür liegen bei rund 15 Millionen Euro für vier Jahre.