Anwohnerparken kommt: Neue Gebiete in Rotherbaum
Im Grindelviertel und in weiteren Gebieten in Rotherbaum führt die Stadt ab September Anwohnerparken ein. Parken wird damit kostenpflichtig – Anwohner sollen entlastet werden.
Von Alana TongersNach jahrelangen Planungen und Diskussionen steht jetzt fest: Ab dem 21. September wird es in Eimsbüttel vier neue Anwohnerparkgebiete geben – im Bereich Grindelallee und Grindelhof sowie in Pöseldorf und am Alsterufer. Das hat die Stadt Hamburg in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.
Ab September kostet Parken
Dann gilt in den ausgewiesenen Gebieten zwischen 9 und 20 Uhr eine Parkscheinpflicht. Für zwei Euro pro Stunde dürfen Autofahrer ihre Fahrzeuge maximal drei Stunden lang parken. Außerhalb dieser Zeiten bleibt das Parken für alle kostenlos. Insgesamt befinden sich 5.500 Parkplätze und 131 Parkscheinautomaten in den Anwohnerparkgebieten.
Davon sollen Anwohner profitieren: Sie können ab 10. August einen Bewohnerparkausweis für 25 Euro jährlich beantragen und sind damit sowohl von der Parkscheinpflicht als auch von der Höchstdauer ausgenommen. Auch Besucher können einen entsprechenden Ausweis beantragen.
82 Prozent Zustimmung unter Anwohnern
Das Konzept des Anwohnerparkens ist ein Ansatz, um den knappen Parkraum zwischen den vielen Autofahrern aufzuteilen. Denn trotz angestrebter Mobilitätswende seien viele Menschen weiter auf ein Auto angewiesen, so Martin Bill, kürzlich gewählter grüner Staatsrat für Verkehr: „Da ist es bei wenig Parkraum nur billig und gerecht diesen zunächst den Bewohnerinnen und Bewohnern vorzuhalten.“
Das Projekt stoße auf große Zustimmung bei den Anwohnern, heißt es in der Mitteilung der Stadt. In einer Umfrage des Landesbetriebs Verkehr (LBV) zum Parkdruck in Rotherbaum sagten 82 Prozent der Befragten, sie würden ein Bewohnerparkgebiet in ihrer Umgebung begrüßen.
Ausnahmen für Grindelallee und Allende-Park
Doch nicht überall werden Anwohner ab September bevorzugt behandelt. In der Grindelallee und auf dem Allende-Platz dürfen Autofahrer wie gewohnt parken. Dort gibt es zahlreiche Restaurants und Einzelhändler, die sich um Parkplätze für ihre Kunden gesorgt hatten. Auch am Alsterufer und vor dem MARKK dürfen Besucher ihre Fahrzeuge ohne Höchstdauer und für maximal zehn Euro am Tag stehen lassen.
Parkplatz-Problem darf nicht verlagert werden
Die Grüne Bezirksfraktion Eimsbüttel begrüßte die Entscheidung: Die schnelle Umsetzung sei der neuen Verkehrsbehörde unter Leitung des Grünen-Politikers Anjes Tjarks zu verdanken. Auf Initiative der Grünen hin hatte die Bezirksversammlung bereits im Dezember 2017 beschlossen, ein Pilotprojekt zum Anwohnerparken umzusetzen.
Auch die SPD zeigte sich zufrieden. Die Parkplatzknappheit dürfe sich aber nicht einfach verlagern, etwa zur Gustav-Falke-Straße oder den Grindelhochhäusern. „Wir werden die Situation weiter beobachten und unterstützen eine mögliche Ausweitung des Bewohnerparkens auf weitere Quartiere, die ähnliche Voraussetzungen haben“, so der Eimsbütteler Fraktionsvorsitzende Gabor Gottlieb.
Diese Aussagen der SPD stoßen auf Verwunderung bei den Grünen. „Zugegebenermaßen haben die öffentlichen Zitate für ein gewisses Schmunzeln bei uns gesorgt“, so Ali Mir Agha, Vorsitzender der Grünen Bezirksfraktion. Der damalige Koalitionspartner der Grünen habe das Anwohnerparken lange lediglich als „Zwangsbeglückung“ der Anwohner bezeichnet. Die Unterstützung freue die Eimsbütteler Grünen trotzdem. „Dann dürfte der Verkehrswende ja nun nichts im Wege stehen“, so Mir Agha.
Was sagen die Eimsbütteler zu Anwohnerparken im Grindelviertel?