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Eimsbüttel hat die meisten Ferienwohnungen in ganz Hamburg - trotz angespanntem Wohnungsmarkt. Welche Auswirkungen das auf Eimsbütteler haben könnte und was Experten dazu sagen.
Immer mehr Eimsbütteler vermieten ihre Wohnungen lieber an Feriengäste, als an Untermieter. Foto: Kristin Gebhardt
Wohnen

Enormer Anstieg an Ferienwohnungen in Eimsbüttel

Eimsbüttel hat die meisten Ferienwohnungen in ganz Hamburg – trotz angespanntem Wohnungsmarkt. Welche Auswirkungen das auf Eimsbütteler haben könnte und was Experten dazu sagen.

Von Kristin Gebhardt

In keinem anderen Hamburger Bezirk gibt es so viele Menschen, die ihren privaten Wohnraum – oder Teile davon – an Fremde vermieten. Aktuell dienen rund 2.500 Wohnungen zeitweise als Domizil für Urlauber und Touristen. Und die Zahlen steigen. Alleine im Januar dieses Jahres kamen 500 neue dazu.

Was sind die Hintergründe? Und welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf den Wohnungsmarkt in Eimsbüttel?

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Wohnraum für Feriengäste vermieten

Seit 2019 macht eine neue Regelung das Vermieten von Wohnungen einfacher – die Vergabe von sogenannten „Wohnraumschutznummern“. Dieses Konzept ermöglicht es Mietern und Eigentümern, ihre Wohnungen für kurze Zeiträume an Feriengäste zu vermieten. Es ist eine Ausnahme, die für genau zwei Fälle gilt: die Wohnung darf für maximal 8 Wochen pro Jahr vermietet werden, oder es wird bei der Vermietung nur ein Teil der Wohnung zur Verfügung gestellt, und zwar weniger als 50 Prozent.

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Wohnraumschutznummern

Grund für die Gesetzesänderung war nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen das Ziel, der Hamburger Bevölkerung Wohnraum zu angemessenen Bedingungen zu bieten. Dafür sei es – neben dem Bau von neuen Wohnungen – wichtig, bereits bestehenden Wohnraum zu schützen.
Wohnraumschutznummern ermöglichen eine effektive Kontrolle von Ferienwohnungen und können Leerstand entgegenwirken.

Überraschender Anstieg im Januar

Mit über 2.500 vergebenen Wohnraumschutznummern liegt Eimsbüttel im hamburgweiten Vergleich vorne. Es ist ein Anstieg von rund 85 Prozent seit 2019. Gleichzeitig ist kaum eine Gegend so dicht bewohnt. Rund 270.000 Menschen leben im Bezirk Eimsbüttel und machen ihn damit zum am zweitdichtesten besiedelten Bezirk Hamburgs, knapp hinter Hamburg-Nord.

Allein im Januar wurden hier über 500 Wohnraumschutznummern neu beantragt. Seit Beginn der Regelung im April 2019 waren es durchschnittlich nur etwa 100 pro Monat. “Dieser Anstieg ist auch für uns überraschend”, sagt Kay Becker, Pressesprecher des Bezirksamts.

Corona-Ende und Inflation spielen zusammen

“Über den Grund können wir nur spekulieren”, sagt Becker weiter. Wahrscheinlich sei der Anstieg unter anderem auf die vermehrten Reisemöglichkeiten nach Ende der Corona-Einschränkungen zurückzuführen.

Auch die Inflation spiele eine Rolle, sagt Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Mietervereins Hamburg. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten sei es verständlich, wenn Eimsbütteler durch eine Vermietung ihr Budget aufbessern wollen.

„Viel zu wenig bezahlbarer Wohnraum“

Experten sehen verschiedene Probleme darin, dass immer mehr Eimsbütteler ihre Wohnungen oder Zimmer zeitweise an Feriengäste vermieten. Ein wichtiger Punkt ist dabei der sowieso schon angespannte Wohnungsmarkt in Eimsbüttel: “Verglichen mit dem Bedarf und der Nachfrage in Eimsbüttel gibt es ein viel zu geringes Angebot an bezahlbarem Wohnraum”, sagt Rolf Bosse.

Dass Eimsbüttel beliebter ist als andere Stadtteile, zeigen unter anderem die Zahlen des Statistikamtes von 2021. Über 28 Prozent aller Menschen, die 2021 nach Hamburg gezogen sind, zogen nach Eimsbüttel. Nach Bergedorf gingen beispielsweise nur etwa 9 Prozent.

Der harte Wohnungsmarkt hindere besonders junge Menschen daran, für ihre Ausbildung oder ein Studium nach Eimsbüttel zu ziehen, sagt Bosse. Das könne auch wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen.

Eimsbütteler müssen Miete re/kofinanzieren

Die hohe Anzahl an Wohnraumschutznummern scheint auf ein tieferliegendes Problem hinzudeuten. 2.500 vergebene Wohnraumscnutznummern bedeuten nicht gleich 2.500 Ferienwohnungen, erklärt Gabor Gottlieb, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion Eimsbüttel.

Es bedeute lediglich, dass Anwohner die Nummern besitzen, nicht, dass sie sie regelmäßig nutzen. Allerdings zeige die hohe Zahl doch, dass viele Eimsbütteler versuchen würden, mit Ferienvermietungen einen Beitrag ihrer Wohnkosten zu finanzieren – was auf allgemein zu teueren Wohnraum hinweist.

Airbnb-Trend auch in Eimsbüttel

Hinzu kommt, dass der Vermietungs-Trend in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Das macht sich auch in Eimsbüttel bemerkbar: hier beträgt der Durchschnittspreis für eine Nacht auf der Plattform “Airbnb” 119 Euro.

“Bei solchen Preisen ist es wesentlich lukrativer, eine Wohnung als Ferienwohnung zu nutzen, statt unterzuvermieten”, sagt Mikey Kleinert, Sprecher der Linksfraktion Eimsbüttel.

Wohnraum umverteilen

Angesichts der steigenden Kosten während der Inflation sei so eine Entscheidung auch verständlich, findet Rolf Bosse. Trotzdem ist es zu kurz gedacht. “Wer Teile seiner Wohnung zu Ferienzwecken vermietet, könnte vermutlich auch langfristig mit weniger Wohnraum auskommen.” Doch dieser stehe nicht in bezahlbarer Weise zur Verfügung.

„Die Situation ist untragbar“

Doch was tun? Mikey Kleinert appelliert an die Bürgerschaft: “Beim Wohnraumschutz muss dringend nachgeschärft werden.” Acht Wochen pro Jahr seien zu lang und sollten auf vier Wochen reduziert werden. Außerdem solle die Regelung nicht länger für Vermietungen unter 50 Prozent der Wohnfläche gelten.

So könnte garantiert werden, dass Wohnraum tatsächlich hauptsächlich zum Wohnen genutzt wird. Alle Vermietungen, die über 4 Wochen hinaus gingen, bräuchten dann eine Zweckentfremdungsgenehmigung des Bezirksamts und könnten nicht weiter genehmigungsfrei mit einer Wohnraumschutznummer betrieben werden.

Wie wird es weitergehen?

Rolf Bosse erinnert an das dahinterstehende Problem: zu hohe Mieten. “Wir müssen Wege finden, dass Menschen weder Ferienwohnungen vermieten müssen, noch wollen”, sagt er.

Sie sind sich einig: Die Einhaltung des Gesetzes müsste genauer kontrolliert werden. Darüber hinaus müsse es Änderungen im Gesetz geben, findet die Eimsbütteler Linksfraktion und hatte deshalb im Januar einen Antrag im Bezirksausschuss gestellt. Die Partei forderte eine neue Auslegung des Gesetzes, sodass auch längerfristige Vermietungen an Urlaubsgäste von der Registrierungspflicht und den damit verbundenen Regeln betroffen wären. Der Ausschuss lehnte den Antrag ab. Stattdessen werden zunächst die Bußgeldverfahren verschärft.

Korrektur vom 10. Februar 2023: In einer alten Version des Artikels hieß es, die Eimsbütteler FDP hätte im Januar einen Antrag im Bezirksausschuss gestellt. Tatsächlich hat die Eimsbütteler Linksfraktion den Antrag gestellt. Der Fehler wurde korrigiert.


Warum die Wohnraumschutznummern eingeführt wurden und trotz aller Kritik von vielen als Erfolg gewertet werden.


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