Andrea Nahles besucht Mikrochip-Produzenten in Lokstedt
Pünktlich zum Hamburger Wahlkampf hat Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, der Stadt einen Besuch abgestattet. Am Dienstag besichtigte sie die Produktionsstätte des Mikrochip-Herstellers NXP Semiconductors in Lokstedt.
Von Lisa EißfeldtMit weißem Kittel und Haarnetz hat Andrea Nahles am Dienstag die Luftschleuse zum Produktionsbereich von NXP Semiconductors durchquert. Bei einer Führung durch die Produktionsstätte erfuhren die Ministerin für Arbeit und Soziales und der Eimsbütteler Bundestagsabgeordnete Niels Annen, wie das Unternehmen seine sogenannten „Wafer“ – hauchdünne Siliziumscheiben, aus denen später Mikrochips entstehen – herstellt.
Erfolgsgeschichte made in Lokstedt
Schon vor mehr als 60 Jahren hat das niederländische Unternehmen, welches bis 2006 noch ein Teil des Elektronikkonzerns Philips war, an dem Standort in Lokstedt Halbleiter produziert. Heute beschäftigt es auf dem Gelände etwa 1.900 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Nach Angaben des Vorstands sind die Aktien des Unternehmens seit seinem Börsengang 2010 um 700 Prozent gestiegen. Die Halbleiter von NXP Semiconductors werden in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt, etwa in der Automobilbranche zur Vernetzung von Fahrzeugen oder in den elektronischen Personalausweisen und Reisepässen.
Bei ihrem Besuch hat die SPD-Politikerin das Thema „Fachkräftemangel“ angesprochen. Laut NXP ist dieser in der Branche deutlich zu spüren. Es sei schwierig, deutsche Ingenieure zu finden, erklärt Kurt Sievers, Konzernvorstand des Bereichs Automotiv und Geschäftsführer von NXP Germany: „Wir brauchen absolute Spitzenkräfte!“ Ein Großteil der neu eingestellten Ingenieure stamme inzwischen aus dem Ausland, so Sievers weiter.
Nahles warnt vor „Mystifizierung der Digitalisierung“
Nahles, die für den Bereich „Digitale Arbeitswelt“ zuständig ist, hat außerdem die große Bedeutung des Themas „Digitalisierung“ für die Politik betont: „Die halbe Bundesregierung ist damit beschäftigt“, sagt sie. Zugleich warnt sie vor einer „Mystifizierung der Digitalisierung“. Es dürfe zu keiner weiteren „Waldsterben-Debatte“ kommen, wie in den 80er Jahren, als Berichte über das (dann doch ausbleibende) Waldsterben in Deutschland Hysterie auslösten. Der kurze Einblick in die Praxis der Digitalisierung durch die Werksbesichtigung sei für sie „sehr interessant“ gewesen.