Besuch vom braunen Rudi
Unsere Autorin Anna Heidelberg-Stein hat im Sommer ihr erstes Kind bekommen. In ihrer Kolumne “Mom’sBüttel” hält sie Momente fest, die sie wegen Stilldemenz womöglich bald wieder vergessen hat – zum Beispiel Besuche vom braunen Rudi.
Von Anna Heidelberg-Stein„Deine Furze stinken heute aber wieder“, informiere ich mein Baby und fächele mir Luft zu. Im Pekip-Kurs ist es so heiß, dass sich die Stinkerei wie eine dichte Wolke um mich legt. Pekip steht für „Prager Eltern-Kind-Programm“, eine Art musikalische Frühförderung. Die Kleinen liegen nackig auf Matten und pinkeln, kacken, furzen. Zwischendurch singen wir Erwachsene Lieder und versuchen, unsere Babys mit Tüchern oder Greifringen abzulenken.
Die Mutter neben mir schielt mich pikiert an. Hab ich tatsächlich „furzen“ und „stinken“ gesagt? Viele frischgebackene Mamas mögen es nicht, wenn man die Dinge beim Namen nennt. „Du hast die Windel vollgeschissen“ oder „vollgekackt“, kommt nicht gut an. Die Muddis sprechen lieber von „Land“ in der Hose, „Besuch vom braunen Rudi“ oder „AA machen“. Als ob es unanständig wäre, zu kacken.
Ich sag’ mal: Scheiß drauf.