
Auf Katastrophen vorbereiten: Hier werden freiwillige Helfer ausgebildet
Spätestens seit der Flut im Ahrtal rücken mögliche Katastrophenszenarien näher. Eine Einrichtung in Eimsbüttel reagiert und bildet jetzt Freiwillige für den Ernstfall aus.
Von Julia HaasWie gut wäre Eimsbüttel auf eine Katastrophe vorbereitet? Eine Frage, die unter anderem seit der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal an Relevanz gewonnen hat. Erst im vergangenen Sommer fanden Eimsbütteler Flyer mit Sturmflut-Hinweisen in ihren Briefkästen.
Jetzt startet in Eimsbüttel ein neues Programm, das freiwillige Helfer auf den Ernstfall vorbereiten soll.
Für den Katastrophenfall: Hilfe aus der Nachbarschaft
„Werden Sie Pflegeunterstützungskraft im Zivil- und Katastrophenschutz“, steht auf einer Informationsbroschüre des Bildungszentrums Schlump. Dahinter verbirgt sich ein ehrenamtliches Pilotprojekt der DRK-Schwesternschaft Hamburg.
Ziel sei es, ehrenamtliche Helfer in der Nachbarschaft auszubilden, die im Katastrophenfall aktiviert werden könnten, sagt Projektleiter Thomas Schulz. Er selbst ist Vorstandsmitglied der DRK-Schwesternschaft und hat das Bildungszentrum Schlump mit aufgebaut und entwickelt. Die Einrichtung hatte sich um die Durchführung des Pilotprojektes in Eimsbüttel beworben.
„Nach vorne denken“
Das Projekt hat seine Wurzeln in Berlin, im Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). In Abstimmung mit der Bundesregierung und den Ministerien wurde beschlossen, zehn Projekte zu fördern, die Menschen auf Katastrophen vorbereiten. Am Ende soll aus diesen Pilotprojekten ein Gesamtkonzept entstehen, erklärt Schulz.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, aber auch auf Katastrophen in Deutschland würden die haupt- und ehrenamtlichen Helfer derzeit nicht ausreichen, um entsprechende Situationen zu bewältigen. „Man hat sich entschlossen, nach vorne zu denken und etwas zu entwickeln, um Menschen im Zivil- und Katastrophenfall möglichst regional aktivieren zu können“, sagt Schulz.
Was lernen die Teilnehmenden in der Ausbildung?
Die Ausbildung in Eimsbüttel besteht zunächst aus einem 30-stündigen Basislehrgang. Darin werden die Teilnehmenden in verschiedenen Bereichen ausgebildet. Dabei geht es unter anderem darum, mehr über mögliche Katastrophen zu lernen sowie sich in der laienhaften Pflege sowie in den Bereichen Ernährung und Hygiene auszubilden.
Schulz betont: Im Fokus stehe, dass die Ehrenamtlichen niedrigschwellige Hilfe leisten können. Also nicht etwa, dass sie Medikamente verabreichen oder Spritzen setzen, sondern vielmehr, dass sie Menschen in der Krisensituation begleiten und ein sicheres Gefühl geben.
Im Notfall helfen
Als zum Beispiel kürzlich ein Pflegeheim in St. Pauli wegen eines Bombenfundes evakuiert wurde, hätten die Pflegeunterstützungskräfte zum Einsatz kommen können. Um mit den älteren Menschen zu reden, ihnen Trinken und Essen zu organisieren. Kurz: um für sie da zu sein.
Nach der Ausbildung hinterlegen die Teilnehmenden eine Kontaktadresse, um im Katastrophenfall erreichbar zu sein.
Interessierte können sich anmelden
Die Reaktionen auf das neue Ausbildungsangebot seien in der Nachbarschaft bisher überwiegend positiv, berichtet Schulz. Hin und wieder spüre er aber auch Scheu und Skepsis gegenüber dem Thema. Umso wichtiger sei es, darüber zu informieren.
Am Ende zählt für Schulz vor allem eins: „Wir freuen uns über jeden, der Lust hat, mitzumachen.“
Interessierte ab 18 Jahren können sich online anmelden.
lokal. unabhängig. unbestechlich.
Eimsbüttel+
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