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Noam Gramlich und Lara Ertener haben die Ausstellung "Tausend Töpfe" kuratiert. Foto: Julia Haas
Noam Gramlich und Lara Ertener haben die Ausstellung "Tausend Töpfe" kuratiert. Foto: Julia Haas
Museum

Neue Ausstellung: Was Essen über uns verrät

Essen betrifft jeden. Ohne geht es nicht. Doch es steckt mehr dahinter – Erinnerungen, Zugehörigkeiten, Identitäten. All das beleuchtet das MARKK in seiner neuen Ausstellung.

Von Julia Haas

Es gibt Kochbücher, die mehr Familientradition dokumentieren als so manches Fotoalbum. Und Gerichte, die längst vergessene Erinnerungen wieder aufleben lassen. Essen hat immer auch eine persönliche Seite; und eine soziale, politische und wirtschaftliche. Mit wem essen wir? Welche Zutaten gibt es im Supermarkt? Was ist bezahlbar?

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Diesen Facetten widmet sich die neue Ausstellung „Tausend Töpfe“ im MARKK – Museum am Rothenbaum. Dafür haben die Kuratoren nicht nur im Fundus nach Ausstellungsstücken gesucht, sondern auch in der Nachbarschaft nach persönlichen Geschichten. Entstanden ist ein Projekt über Essen – das die Türen des Museums weiter öffnen soll.

MARKK öffnet sich

Es sei ein besonderes Projekt, sagte Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner bei einer Pressebesichtigung am Donnerstag. Erstmals seien Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in eine Ausstellung einbezogen worden. Die Kuratoren seien aktiv auf Menschen zugegangen – etwa auf Wochenmärkten oder bei Kochevents -, um ihre Ideen und Geschichten in die Konzeption einfließen zu lassen.

Das Thema „Essen“ sei großartig gewesen, um möglichst viele Personen zu erreichen. „Essen geht uns alle an“, so Plankensteiner.

Ausstellung in fünf Kapitel unterteilt

Für die Ausstellung wählten schließlich 37 Einzelpersonen und zwei größere Gruppen, darunter eine Schulklasse, gemeinsam mit den Kuratoren Sammlungsobjekte aus und verknüpften sie mit ihren persönlichen Geschichten. In diesen Geschichten geht es um Gerichte, Geschmack und Lebensmittel und wie sie Erinnerungen, Zugehörigkeiten, aber auch Ausgrenzungserfahrungen ausdrücken.

Die daraus entstandene Ausstellung gliedert sich in fünf Kapitel, die in der Ausstellung durch unterschiedliche Wandfarben gekennzeichnet sind.

Schüler zeigen, was sie mit Essen verbinden

Das Kapitel „Verbinden und Ausschließen“ konzentriert sich auf Essen als soziale Erfahrung. Der Aktivist Joni spricht in einem aufgezeichneten Interview darüber, wie die Gastronomie bestimmte Körper ausschließt. Nicht nur durch Treppen, sondern auch durch Geschirr, das beispielsweise Menschen mit Spastiken nicht benutzen können. Er sagt: „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert.“

Schüler haben ihr Lieblingsgerichte aus Ton nachgebildet. Foto: Julia Haas
Schüler haben ihr Lieblingsgerichte aus Ton nachgebildet. Foto: Julia Haas

Für das gleiche Kapitel beschäftigte sich eine Klasse der Stadtteilschule am Hafen mit ihren Lieblingsspeisen. Die Kinder haben ihr Lieblingsessen aus Ton nachgebildet. In kleinen Texten verraten sie, was das Essen für sie bedeutet und was sie damit verbinden. Oft geht es dabei nicht um das Gericht an sich, vielmehr um die Momente, die daran hängen – das Zusammensein mit der Familie oder Erinnerungen an Verwandte, die sie aufgrund von Flucht lange nicht mehr gesehen haben.

Selbst mitmachen

Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Thema „Unersättliche Märkte“ und damit den ökologischen und gesundheitlichen Folgen von Globalisierung, Kolonialismus und Kapitalismus. Die afrikanisch-hanseatische Künstlerin Maseho hat dazu ihre eigenen Erfahrungen und Eindrücke in Videos mit bunten Collagen verarbeitet. Anhand von Grundnahrungsmitteln des afrikanischen Kontinents zeigt sie, wie westliche Überlegenheitsnarrative entstanden und bis heute aufrechterhalten werden.

Neben Gedichten, Fotografien, Interviews und Erinnerungsstücken bietet die Ausstellung auch Mitmachstationen, an denen sich die Besucherinnen und Besucher selbst mit dem Thema Essen auseinandersetzen können.

Die Ausstellung im MARKK, Rothenbaumchaussee 64, eröffnet am Wochenende, 14. und 15. Dezember. Jeweils um 14 Uhr findet eine Führung mit den Kuratorinnen statt.


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