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Teilchenphysikerin Isabell Melzer-Pellmann erklärt, wie Antimaterie entsteht. Daniel Gonzalez freut sich: "Es ist cool zu sehen, dass sich Leute für das Thema interessieren." Foto: Clara Eichner
Kneipenbesuch mit Physik-Vortrag

Wissen vom Fass: Was dazugelernt?

Hamburger Wissenschaftler haben bei der Veranstaltung „Wissen vom Fass“ ihre Forschungsprojekte vorgestellt. Viele Wissbegierige lauschten den verschiedenen Vorträgen in Eimsbütteler Kneipen. Im Zars Café versuchte unsere Reporterin mehr über Antimaterie zu lernen.

Von Clara Eichner

Wissen vom Fass: Gestern Abend um 19:00 Uhr sind zum dritten Mal Wissenschaftler statt nachhause in die Kneipe gezogen. In dreizehn Eimsbütteler Kneipen besuchten viele Wissbegierige die Vorträge zu Fragen wie „Big Data, sind riesige Datenmengen Fluch oder Segen?“, „Gibt es außerirdisches Leben?“ oder „Ist unser Leben von Zufällen oder Prinzipien geprägt?“.

Veranstaltet haben das Kneipe-Wissen-Event das Forschungszentrum Desy zusammen mit der Universität Hamburg. Mit dabei waren 45 Kneipen, 45 Wissenschaftler und viele spitze Ohren in ganz Hamburg.

Teilchenphysik und Bier in der Zars Café & Bar

Isabell Melzer-Pellmann ist Teilchenphysikerin und arbeitet für das Forschungszentrum Desy. Ausgeschrieben steht Desy für „Deutsches Elektronen-Synchrotron“. Schon damit kann ich als Schulphysik-Abwählerin wenig anfangen. Leider. Mit fünfzehn stand ich der Zentrifugalkraft und dem Gesetz der Masse ratlos entgegen. Heute bereue ich es, im Klassenzimmer keinen Realitätsbezug in der abstrakten Physik gefunden zu haben.

Denn: Dass Physik unseren Alltag betrifft, macht Isabell Melzer-Pellmann deutlich. Die Teilchenphysikerin steht in der Zars Bar vor rund 40 Zuhörern, die vor ihren halbleeren Gläsern sitzen, und redet schnell. 30 Minuten hat sie Zeit, um zu erklären, wohin die Antimaterie nach dem Urknall verschwunden ist. Zuallererst kommt sie aber auf Star Trek zu sprechen:

„Als Kind habe ich mich gefragt, wie es sich wohl anfühlt mit Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen.“

Und da war er, der Grund, sich mit Physik, dem Universum, und den kleinsten aller kleinsten Teilchen auseinanderzusetzen.

Wissen vom Fass: Antimaterie, Urknall und Universum

Was Antimaterie überhaupt ist, scheint erstaunlich einfach zu sein: Das Gegenstück zur Materie. Genauer gesagt: Elementarteilchen setzen sich aus Elektronen, Protonen und Neutronen zusammen. Bei Atomen sitzen im Atomkern positiv geladene Protonen, außen herum haften negative Elektronen. Andersherum bei Anti-Atomen, hier ist der Atomkern negativ geladen und von positiv geladenen Positronen umgeben. Treffen nun Atome und Anti-Atome aufeinander, knallt es heftig. Wie beim Urknall.

Der Urknall gilt als Startpunkt unseres Universums. Wir Menschen, unsere Erde und alles in näherer „Weltall-Forschreichweite“ besteht aus Materie. Doch die starke Energie des Urknalls setzte nicht nur Materie, sondern auch Antimaterie frei. Wo ist die hin? Gibt es ein Parallel-Universum aus Anti-Materie? Isabell Melzer-Pellmann glaubt nicht daran. Denn dann müsste es irgendwo einen Schnittpunkt geben, wo Anti-Materie auf Materie stößt – knallt, besser gesagt. Die gegensätzlich geladenen Teilchen würden sich nämlich gegenseitig zerstören.

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Ganz schön viel Wissen für einen 30-minütigen Vortag, den die Physikerin aus gutem Grund hält, wie sie sagt:

„Ich denke, dass man Wissenschaft auch nach außen tragen muss“,

Sie wolle nicht nur mit Arbeitskollegen fachsimpeln, sondern ihre Forschung auch der Öffentlichkeit nahe bringen. Ein Gast des Zars Cafés sagt, dass er wohl 60 Prozent des Gesagten verstanden hätte. Immerhin.

Antimaterie herstellen – möglich ist es

In ihrer täglichen Arbeit lässt Melzer-Pellmann Protonen in einem Teilchenbeschleuniger gegeneinander knallen. Seit 1995 gelingt es Wissenschaftlern, Antimaterie herzustellen. Als wirkungsvoller Energieträger wird er voraussichtlich allerdings nicht in Frage kommen. Die Physikerin lacht, wenn sie daran denkt, wie in dem Roman „Sakrileg“ massenhaft Antimaterie hergestellt wird. Für einen Gramm wären wohl mehr als ein paar Jahrzehnte nötig. Allein die Herstellung in kleinen Mengen in Forschungszentren verbrauche die Energie einer Kleinstadt.

Trotz Begriffen wie „Higgs-Teilchen“ und „Quarks“, hat der Vortrag mich, einer Physik- und Star-Trek-Laien, ziemlich beeindruckt. Und mein Interesse für fachfremde, alltagsfernere und physikalische Themen geweckt. Am Ende freue ich mich dann noch, dass die Wissenschaftlerin Position bezieht, als ich sie frage, ob sie das Klischee einer Forscherin erfülle, die nur im Labor sitze. Nein, sie reite auch gerne, sagt sie und lacht.

Fragen über Fragen. Antworten gibt es bei der Veranstaltung Wissen vom Fass. Foto: Clara Eichner

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