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Sticker Sammlung Not Heidi's girl, GNTM Eimsbüttel Quelle: Pinkstinks
Sticker der Organisation Pinkstinks gegen den Schönheitswahn der Sendung GNTM. Quelle: Pinkstinks
Medienkritik

Song aus Eimsbüttel gegen Germany’s next Topmodel

„I’m not Heidi’s girl!“ – Mit diesem Musikvideo protestiert die Eimsbütteler Organisation Pinkstinks gegen den Schönheits- und Schlankheitswahn der Fernsehsendung von Heidi Klum.

Von Eva Boller

Seit gestern Abend werden wieder Fotos verteilt im deutschen Fernsehen und die Zielgruppe der pubertierenden Mädchen sitzt gebannt vor den Bildschirmen. Die Eimsbütteler Organisation Pinkstinks kritisiert die Sendung GNTM und die Wirkung dieses Medienkonsums bereits seit sechs Jahren. Nun haben sie zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus zwei Hamburger Schulen einen Protestsong herausgebracht. Das Video zum Song „I’m not Heidi’s girl“ verbreitet sich seitdem in den sozialen Medien.

Die Musik stammt vom Pinkstinks Redakteur Marcel Wicker und der Gesang von der jungen Sängerin Aliya Ilgin in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Jamie Watson. Die im Video auftretenden Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren werden nicht genannt – auch zu ihrem eigenen Schutz.

Hasskommentare gegen die Jugendlichen

Die Geschäftsführerin von Pinkstinks, Dr. Stevie Schmiedel erklärt, dass sie inzwischen die Kommentarfunktion unterhalb des Videos ausschalten mussten, da es zu massiven Hasskommentaren gegenüber den Mitwirkenden Teenagern gekommen sei. „Während die einen erklärten, dass die mitwirkenden Mädchen eh alle viel zu hässlich seien, um Models zu sein, kritisierten andere, dass nur viel zu hübsche Mädchen im Video vorkommen würden. Es ist erschreckend was dort für ein Bodyshaming vorgenommen wurde.“

Die Wahl, das Lied auf Englisch zu singen, trafen die Jugendlichen selbst, erklärt Schmiedel. „Das fanden sie auf Englisch einfach viel cooler.“

Die Werbewächter* innen

Von einem Hinterhof in Eimsbüttel aus wollen ein paar Aktivist*innen die Werbelandschaft umkrempeln und Menschen zum Umdenken anregen. Nun wurde der Verein von der Bundesregierung beauftragt, sexistische Werbung zu überwachen.

Hintergrund der Protestaktion ist unter anderem das Ergebnis einer Befragung unter Hamburger Jugendlichen von Pinkstinks zu Germany’s Next Topmodel. Die Jugendlichen erklärten dort etwa: „Klar bringt Germany’s Next Topmodel Spaß. Also, während ich das sehe. Aber was ist danach? Danach fühle ich mich hässlich, weil die alle so groß und schlank sind. Das wirkt nach zwei Stunden so normal. Dabei ist das nicht normal, oder?“

Verstörende Medienwirkung auf Mädchen

Über 90 Prozent der 16-jährigen Mädchen in Deutschland schauen laut einer Studie regelmäßig GNTM, über 60 Prozent davon wünschten sich, ihre Mutter wäre Heidi Klum. Dies sei laut Pinkstinks eine verstörende Zahl, angesichts der Tatsache, dass die Sendung die Entstehung von Essstörungen begünstigen könne, ein devotes Frauenbild präge und Konkurrenzkampf unter Mädchen schüre anstatt sie gegen die bestehenden Hindernisse für Frauen in Gesellschaft und Arbeitswelt zu solidarisieren.

Das alles wäre noch nicht mal so schlimm, wenn GNTM nicht die einzige erfolgreiche deutsche Sendung für Mädchen zwischen 11-15-Jahren wäre. Coole (US-)Sendungen, die Mädchen (und Jungen!) stärken könnten, wie „Das geheimnisvolle Kochbuch“ oder „Gortimer Gibbons“ z.B., liefen hingegen nur auf dem Pay-TV-Kanal Amazon Prime. Das Deutsche Fernsehen, wie ARD-Moderatorin Anja Reschke am Wochenende so treffend sagte, „habe eben nichts zu sagen“.

Pinkstinks will mit dem Lied den Mädchen (und Jungen) den Rücken stärken, die auch keine Lust mehr auf das in GNTM präsentierte Mädchen/Frauenbild haben. Einige Mädchengruppen hätten sich bereits gemeldet, die das Video so gut fänden, dass sie es nun nachdrehen wollten. „Es tut den Mädchen gut, wenn sie sehen, dass es auch andere Jugendliche gibt, die mit dieser Sendung nichts anfangen können.“

Ein Markt für Sendungen, die junge Frauen stärken

Neben dem Teilen des Songs kann man bei Pinkstinks nun auch Sticker mit dem Slogan „Not Heidi’s girl“ bestellen und diese verteilen.

Das Ziel der Aktion ist es jedoch nicht die Absetzung der erfolgreichen Fernsehsendung zu erreichen, erklärt Schmiedel. „Da steckt einfach zu viel Geld dahinter. Keine Sendung im deutschen Fernsehen ist werbetechnisch so perfekt für die Zielgruppe der jungen Mädchen zugeschnitten.“ Es solle jedoch darauf aufmerksam machen, dass es einen Markt von jungen Menschen gebe, der diese Darstellung von Mädchen und Frauen ablehne und eine Sendung fordert, die junge Frauen stark macht, anstatt sie auf ihr Äußerliches zu reduzieren.

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