Hohe Schadstoffbelastung an der Kieler Straße
Die Schadstoffemissionen in der Kieler Straße haben 2016 den von der EU vorgeschriebenen Jahresmittelwert deutlich überschritten. Der BUND Hamburg kritisiert die Stadt für ihre Untätigkeit. Doch der „Luftreinhalteplan“ lässt weiter auf sich warten.
Von Silke FuchsIm Jahr 2016 betrug der gemessene Jahresmittelwert des Schadstoffes Stickstoffdioxid in der Kieler Straße laut Angaben des Umweltbundesamtes 47 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Wert liegt somit über dem durch eine EU-Richtlinie festgeschriebenen Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Seit 2010 ist dieser Jahresgrenzwert einzuhalten. Er dient zum Schutz der menschlichen Gesundheit.
Gesundheitliche Schäden und Luftreinhaltepolitik
Der BUND Hamburg kritisiert, dass die Stadt trotz der weiterhin hohen Messwerte noch keine wirksame Luftreinhaltepolitik eingeführt hat. Nach der Verhängung eines Zwangsgeldes durch das Hamburger Verwaltungsgericht kündigte die Behörde für Umwelt und Energie an, dass Ende Juni 2017 ein neuer Luftreinhalteplan vorliegen soll. Dieser Termin wird sich nun aber aufgrund fehlender Gutachten um vier Monate verzögern. Ob ein neuer Luftreinhalteplan dieses Jahr noch vorliegen wird, ist also fraglich.
Die Aufnahme von Stickstoffdioxid kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, welches das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und die Augen reizt. Dadurch können Entzündungsreaktionen auftreten, welche die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe zusätzlich verstärken. In der Folge können Atemnot, Husten, Bronchitis, Lungenödem, steigende Anfälligkeit für Atemwegsinfekte sowie Lungenfunktionsminderung auftreten. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können eine mögliche Folge sein.
Bei Menschen, die sich körperlich anstrengen, können durch das beschleunigte Atmen deutlich mehr Schadstoffe in den Körper gelangen. Wer also regelmäßig in der Kieler Straße joggt oder Rad fährt, setzt seinen Körper der hohen Schadstoffbelastung aus. Besser man nutzt für seine sportlichen Aktivitäten in Zukunft andere Orte.
Kampagne „Läuft“
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hamburg setzt sich mit seiner Kampagne „Läuft“ für bessere Luft, weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit ein. Er fordert die Einführung von mehr Tempo 30 in Hamburg. Mithilfe eines Web-Tools unterstützt der ADFC Hamburger bei der Antragsstellung auf Tempo 30. Hamburgweit haben dort schon rund 400 Menschen einen Antragsvordruck heruntergeladen. Auch im Bezirk Eimsbüttel wurden Antragsvordrucke heruntergeladen und einige Anträge auch schon bei den Behörden eingereicht.